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"Heute trag' ich rot, morgen schwarz", sagt sich der Marienkäfer
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Forschungsbasierte Reflexion über Sprache anhand der Frage "Warum heißt der Marienkäfer Marienkäfer und wird er überall so genannt? "

45 min

45 min

Die Lernenden vergleichen die Bedeutung des Wortes Variation in der Biologie (innerartliche Variation) und in der Linguistik (innersprachliche Variation). Sie lernen sprachwissenschaftliche Arbeitsweisen kennen, indem sie Abfrageergebnisse aus digitalen Sprachressourcen (Atlas Alltagssprache, DWDS) beschreiben, deuten und interpretieren.

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Deutsch
Konzeptionelle Überlegungen
Im Zentrum der Deutschstunde, die komplementär zu den Unterrichtsstundenkonzepten „Marienkäfer 1-4" und "Marienkäfer 2-4"“ (Biologieunterricht) entwickelt wurde, geht es um das Thema der sprachlichen Variation. Die Lernenden werden sensibilisiert für Variation, Wandel und Sprachgebrauch, vor allem im Hinblick auf die Benennung. Es geht somit um die Entwicklung eines Spannungsverhältnis der Funktionalität der fachsprachlichen Bezeichnung in der (lat.) Fachsprache in Biologie und alltagssprachlichen, regional verankerten Bezeichnungen im Sprachgebrauch des Deutschen. Es gibt viele digitale Sprachressourcen, die jeweils unterschiedliche Ziele verfolgen. Zwei lernen die Lernenden in dieser Einheit kennen und erschließen, also nutzen diese. Digitale Sprachressourcen sind digital gespeicherte Datenbestände, die für die sprachwissenschaftliche Nutzung aufbereitet sind sowie digitale Tools, die auf bzw. mit ihnen operieren. Das Ziel besteht darin, die Nutzung von Wörterbüchern sowie digitaler Sprachressourcen zur Klärung sprachlicher Zweifelsfälle und zur Erweiterung sprachlichen Wissens anzuregen. (-> Förderung Sprachbewusstheit durch Sprachreflexion);
Erforderliches Vorwissen
Grundlagenwissen zum Umgang mit Wörterbüchern
Anmerkungen
Wenn Sie sich aus deutschdidaktischer Perspektive weiter mit der Thematik "Regionale Vielfalt des Deutschen und ihrer Erforschung" auseinandersetzen möchten, empfehlen wird den Artikel "Am 'Brückentag' in die 'Kneipe' oder am 'Fenstertag' ins 'Beisel'" von Robert Möller und Stephan Elspaß. Wenn Sie sich aus deutschdidaktischer Perspektive weiter mit der Arbeit mit digitalen Sprachressourcen (z.B. DWDS) auseinandersetzen möchten, empfehlen wir den Artikel "Korpuslinguistische Expeditionen als Anregung zur Reflexion über Sprachgebrauch. Forschendes Lernen mit dem DWDS und dem DeReKo" von Daniel Knuchel und Noah Bubenhofer. Beide Artikel sind in der Zeitschrift "Der Deutschunterricht" in der Ausgabe Nr. 6/2020 "Forschen und Lernen mit digitalen Medien" erschienen : https://www.friedrich-verlag.de/friedrich-plus/sekundarstufe/deutsch/der-deutschunterricht/forschendes-lernen-mit-digitalen-medien-4934
 
Sprachsensibilität
Diagrammbeschreibung und -interpretation
produktiv & rezeptiv
Fachwortschatz, aktiv
NomenVariation, Bezeichnung, Wort, Streudiagramm, Sprachwissenschaft, Linguistik, Wörterbuch, Bedeutung, Etymologie
Adjektiveregional
Kollokationenregionale Variation
Fachwortschatz, passiv
NomenVariation, Variante, Bezeichnung, Wort, Kosename, Streudiagramm, Sprachwissenschaft, Linguistik, Wörterbuch, Idiotikon, Bedeutung, Etymologie, Sprachwissen, Sprachnormen, Datenbestand, digitale Sprachressource, Alltagssprache, Umgangssprache, Standardsprache, Dialektwort, Kommunikation, Kompositionsglied, Lautvariante
Adjektiveregional, dialektal, volkssprachlich, sprachwissenschaftlich, informell
Kollokationenregionale Variation
Anknüpfungspunkte an den Deutsch-Unterricht
  • Sprachbewusstheit und Sprachreflexion
  • Arbeit mit Wörterbüchern


Phasierung / Ablauf
15 min
Aktivierung
Aktivität 1
Sozialform Plenum Organisationsform Unterrichtsgespräch
[Aufgabe 1] Die Lernenden diskutieren Gründe für die unterschiedliche Bezeichnung von Tieren (Marienkäfern) auf einer Abbildung.
Anmerkungen
Mögliche Diskussionspunkte: Die Wahl von Bezeichnungen ist kontextabhängig. In fachlichen Kontexten (z.B. Biolog:innen kommunizieren untereinander) ist häufig die Verwendung exakt definierter Bezeichnungen notwendig. Im Beispiel hier ist das die biologische Artbezeichnung, die sich aus zwei latEnisachen Wörtern (Gattung + Art) zusammensetzt. Im fachlichen Kontext ermöglicht diese Artbezeichnung die Unterscheidung verschiedener Marienkäfer-Arten (z.B. Zweipunkt Marienkäfer vs. Siebenpunkt Marienkäfer). In alltagssprachlichen Kontexten hingegen können Bezeichnungen ungenauer sein; hier ist es bspw. nicht wichtig, dass genau festgehalten wird, welche Marienkäfer-Art zu sehen ist, sondern nur, dass es sich um einen Marienkäfer handelt. Wie in den folgenden Aufgaben zu sehen sein wird, verwenden wir im Alltag (bedingt durch die regionale Variation) unterschiedliche Bezeichnungen für Marienkäfer.
 
MaterialienArbeitsblatt MedienBild Sprachliche Fertigkeit Sprechen (dialogisch)
Aktivität 2
Sozialform Gruppenarbeit Organisationsform Unterrichtsgespräch
Methode Assoziativ einsteigen
Methode Think-Pair-Share
[Aufgabe 2] Die Lernenden beschreiben eine Abbildung, auf der Marienkäfer zu sehen sind. Anschließend sammeln sie alle Bezeichnungen, die ihnen einfallen, um das Tier auf der Abbildung zu benennen. Sie beschreiben die Vielfalt und Häufigkeit der Bezeichnungen in der so entstandenen Wortwolke, diskutieren mögliche Gründe, die zu diesem Ergebnis geführt haben können und notieren ihre Vermutungen.
Anmerkungen
Für die Sammlung an Bezeichnungen bietet sich die Verwendung einer App (z.B. menti, H5P) zur Erstellung einer Wortwolke an. Die Erstellung einer solchen Wortwolke hat den Vorteil, dass Häufigkeiten in den Nennungen der Lernenden dargestellt werden. Die einzelnen Punkte können jeweils in Kleingruppen und anschließend im Unterrichtsgespräch im Plenum bearbeitet werden.
 
MaterialienArbeitsblatt Digitalisierungmenti Sprachliche Fertigkeit Sprechen (dialogisch)
20 min
Erarbeitung
Aktivität 3
Sozialform Partnerarbeit Organisationsform eigenverantwortliche Arbeitsphase
Methode Think-Pair-Share
[Aufgabe 3a] Die Lernenden beschreiben das Streudiagramm und machen sich dazu stichwortartige Notizen.
Anmerkungen
Als Hilfestellung zur Differenzierung kann den Lernenden die Textsorte "Diagramme und Grafiken beschreiben" zur Verfügung gestellt werden. Die Lernenden sollen sich zuerst in Einzelarbeit Notizen machen und sich die Abbildung dann gegenseitig in Partnerarbeit beschreiben. Anschließend können noch ein bis zwei Lernende zu einer Beschreibung im Plenum aufgefordert werden. Auf dieser Abbildung wird ersichtlich, dass alltagssprachliche Bezeichnungen nicht unbedingt fachlich korrekt sein müssen, wie die Bezeichnung Junikäfer zeigt. Junikäfer gehören biologisch gesehen nämlich zu einer anderen Käferfamilie als Marienkäfer.
 
MaterialienArbeitsblatt Sprachliche Fertigkeit Sprechen (monologisch) Differenziert
Aktivität 4
Sozialform Partnerarbeit Organisationsform eigenverantwortliche Arbeitsphase
Methode Think-Pair-Share
[Aufgabe 3b] Die Lernenden vergleichen ihre Vermutungen aus der Aufgabe 2 mit den Erläuterungen zum Abfrageergebnis aus dem ADA.
Anmerkungen
Die Lernenden sollen den Text zuerst in Einzelarbeit lesen und ihre Vermutungen (siehe Aufgabe 2) dann in Partnerarbeit mit den Informationen aus dem Text vergleichen. Anschließend können noch ein bis zwei Paare dazu aufgefordert werden, ihre Gedanken im Plenum zu teilen.
 
MaterialienArbeitsblatt Sprachliche Fertigkeit Lesen
10 min
Vertiefung
Aktivität 5
Sozialform Gruppenarbeit Organisationsform eigenverantwortliche Arbeitsphase
Methode Think-Pair-Share
[Aufgabe 4a] Die Lernenden recherchieren selbstständig weitere Bezeichnungen im Atlas zur deutschen Alltagssprache und sammeln Bezeichnungen, die ihnen selbst dazu einfallen.
Anmerkungen
Die Aufgaben in Phase 3 [Aufgabe 4] sind zur Vertiefung gedacht. Es ist jedoch nicht vorgesehen, dass alle Aufgaben innerhalb von 10 Minuten bearbeitet werden können. Je nach zeitlichen Ressourcen, Lerngruppe und Zielen der Lehrperson können einzelne Aufgaben ausgewählt oder auch als Hausaufgabe gegeben werden.
 
Naturwissenschaftliche Unterrichtshandlungen Sprechen (dialogisch) MaterialienArbeitsblatt
 
https://www.atlas-alltagssprache.de/suchregister/
Aktivität 6
Sozialform Einzelarbeit Organisationsform eigenverantwortliche Arbeitsphase
[Aufgabe 4b] Die Lernenden nehmen selbst an der aktuellen Umfrage des Atlas zur deutschen Alltagssprache teil.
Anmerkungen
Die Aufgaben in Phase 3 [Aufgabe 4] sind zur Vertiefung gedacht. Es ist jedoch nicht vorgesehen, dass alle Aufgaben innerhalb von 10 Minuten bearbeitet werden können. Je nach zeitlichen Ressourcen, Lerngruppe und Zielen der Lehrperson können einzelne Aufgaben ausgewählt oder auch als Hausaufgabe gegeben werden. Diese Aufgabe [Aufgabe 4b] nimmt ca. 25 Minuten in Anspruch und ist für besonders interessierte Lernende gedacht.
 
Naturwissenschaftliche Unterrichtshandlungen Sprechen (dialogisch) MaterialienArbeitsblatt
 
https://www.atlas-alltagssprache.de/runde-13-fragebogen/
Aktivität 7
Sozialform Gruppenarbeit Organisationsform eigenverantwortliche Arbeitsphase
Methode Think-Pair-Share
[Aufgabe 4c] [Aufgabe 4d] Die Lernenden recherchieren die Wörter Marienkäfer und Variation im DWDS bzw. auf Wikipedia. Sie vergleichen die Informationen, die sie im DWDS bekommen, mit den Informationen, die sie in den Wörterbüchern bekommen, die sie üblicherweise verwenden und diskutieren, in welchen Kontexten bzw. zu welchen Zwecken die Informationen aus dem DWDS für sie bzw. andere Personen nützlich sein können. Zudem vergleichen sie die Bedeutung des Wortes Variation in unterschiedlichen wissenschaftlichen Kontexten (z.B. in der Biologie und in der Linguistik).
Anmerkungen
Die Aufgaben in Phase 3 [Aufgabe 4] sind zur Vertiefung gedacht. Es ist jedoch nicht vorgesehen, dass alle Aufgaben innerhalb von 10 Minuten bearbeitet werden können. Je nach zeitlichen Ressourcen, Lerngruppe und Zielen der Lehrperson können einzelne Aufgaben ausgewählt oder auch als Hausaufgabe gegeben werden. Bei der Aufgabe 4d kann eine Brücke zum Biologieunterricht geschlagen werden. Das Wort Variation hat dort eine andere Bedeutung (im Sinne der innerartlichen Variation) als in der Linguistik (im Sinne der innersprachlichen Variation).
 
MaterialienArbeitsblatt
 
https://www.dwds.de/

 
Didaktik / Theorie
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Textsorten
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Office-Integration (Embedded) als Beispiel
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